Auch mir heißt ich bin genauso wie Du … eine Reflexion.
Vor einigen Jahren tauchte in Amerika eine Kampagne auf. Ihr Name ist mittlerweile so bekannt wie ein bunter Hund: Me too.
In dieser Kampagne geht es wohl darum, dass zumeist Frauen sich nach Jahren, oft Jahrzehnten wehren. Mir erscheint es dennoch, dass es oft um ein anderes Thema noch mehr geht: nämlich Geld, Strafe und Bestrafung. Und das ist wie Gewalt mit Gegengewalt begegnen. Daraus wächst nichts Neues. Nichts, was die Menschen doch eigentlich wollen: ein glückliches, friedliches, wertschätzendes, respektvolles, erfülltes, gesundes Miteinander und Leben.
Aus der Kampagne ‚Me too‘ erwächst das sicher nicht.
Ich möchte sehr klar betonen, dass ich sexuelle Gewalt, Missbrauch, Sklaventum, Unterjochung, Ausbeutung, Diskriminierung, Machtmissbrauch in jeder Form ablehne. In jeder erdenklichen Form. Was mir jedoch bei all dem fehlte und mich störte, war die Zeit und das öffentliche Forum. Ich spürte es ging weniger um heilen als um Vergeltung.
Hinweis: Wer sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen erlebte, kann sich vertrauensvoll an eine Fachstelle zum Beispiel Wildwasser in München wenden!
Und ja: auch mir sind solche Dinge passiert. Auch mir wurden Dinge gesagt, angetragen, versucht … die den juristischen Tatbestand der sexuellen Belästigung, gar des sexuellen Missbrauchs erfüllen. Auch mir hat niemand geholfen.
Was jedoch vor allem geschah war, dass ich mich in meiner Würde, in meiner Identität, in meinem Frau sein, in meinem Wert, in meiner Person, in meinem Sein, in meinem Recht zu existieren, in meinem tiefsten Inneren gedemütigt, ausgenutzt, nicht gesehen, verwundet, beschmutzt, ausgeliefert fühlte. Und das sind Trauma-Wunden.
Daraus entsteht Scham. Und diese Scham ist es, die uns beschädigte Menschen dazu treibt das Gegenteil, den Ausgleich, zu suchen: die Schuld Die Schuld beim Anderen. Das ist das, was in dieser Kampagne in Amerika geschieht. Es werden Schuldige gesucht, gefunden, angeklagt und weggesperrt. Aber das bringt keine Heilung der Wunden. Es bringt kurzfristige Befriedigung, Vergeltung und bisweilen Rache. Macht es auch glücklich?
Heilen und Frieden-finden können nicht mit juristischen Mitteln, Strafen und Bestrafungen errungen werden. Aus altem Denken und Handeln entsteht nie etwas Neues!
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen durch die sie entstanden sind“, sagte und wusste bereits Albert Einstein. Indigene Völker und auch der Yoga wissen ebenso um dieses uralte Menschheitswissen.
Was ich sehe ist eine neue Welt, die daraus geboren wird, dass wir uns von diesen Wunden erzählen. Sie miteinander teilen, uns öffnen. Und ein anderer Mensch hinhört, uns den Raum hält, uns sein lässt und damit unsere Existenz bezeugt und etwas ganz tief im Innersten repariert wird. Tief geheilt wird.
Wir werden sehen, der andere bin ich und ich bin der andere. Es gibt gar kein Ich und Du, es gibt eine körperliche Trennung, die im reinsten Kern inexistent ist.
Ich durfte das erleben in einem meiner vielen internationalen Kurse und Studien. Als wir in einem sharing circle zu dritt für jeweils 5 Minuten teilten, wie wir uns fühlten: Sonia aus Canada, Sheena aus Indien und Sheyda aus Deutschland. 3 Frauen, über die Welt verstreut, und dennoch waren wir so gleich.
Davon abgesehen, werden nicht nur Frauen belästigt. Das geschieht ebenso Männern.
Frauen werden jedoch unfassbar mehr unterdrückt, gewaltsam missbraucht, gedemütigt und unterjocht. Wir unterdrücken wovor wir uns am meisten fürchten und das aus Angst.
Und hier kommt der zweite Punkt, den ich sehe: zur Heilung der Welt, all des Hasses, der Gewalt, der Trennung und Abspaltung braucht es uns: uns Frauen! Die Unterdrückung und Gewalt, die durch Männer seit Jahrtausenden angewandt wurde, wird enden.
Wir und die Welt brauchen das Göttlich-Weibliche, welches uns innewohnt. Wir haben so viel Macht, so viel Licht, so viel Liebe, so viel Reinheit und Schöpferkraft: Lasst Sie uns befreien und leben! Lasst uns mit solchen kleinen Sharing-Circles beginnen! Daraus entsteht immer mehr Heilung und repariert-sein, in jeder von uns!
Let’s do it!